Komm auf die Schaukel Luise
So sang vor langer Zeit Hans Albers. Luise war nicht in der Eifel und Horst, der sich nach unserer Schaukel sehnte, kam erst Wochen später. Die gut gelaunte Dagmar testete deshalb die frisch renovierte Schaukel mit sichtlichem Vergnügen, bestand aber darauf, dass Horst dieselbige noch abnehmen sollte. Schon lange war es geplant, unsere marode Schaukel für die großen und kleinen Schaukler zu reparieren. Es wurden fleißig Messungen durchgeführt, Fotos gemacht und Pläne und Ideen ausgearbeitet. Aus Sicherheitsgründen war die Schaukel lange still gelegt. Der Jörg erspähte in seiner Heimat ausgetauschte Telefonmasten und erwarb die Aussortierten, um ihnen zu einem neuen Leben zu verhelfen. Die Masten wurden gekürzt auf eine gesunde Länge und so konnte es am Eifelkehraus im November losgehen.
Es kamen nicht Wicki und die starken Männer, nein diesmal kam Hannes und die starken Frauen, in Gestalt seiner Mutter und seiner Oma. Alle trugen schicke Arbeitshosen, mit denen sie in jedem Baumarkt als Model hätten auftreten können. Aber sie brachten auch ihr Knowhow und ihre Kraft mit und gingen schon Freitags fröhlich ans Werk. Zum Glück haben wir auch versierte Handwerker im Verein, die mit allen Wassern gewaschen sind. Unser Installateur hatte mal eben im Vorbeigehen unsere sanitäre Anlage ausgebessert. Uwe, der immer mithilft, arbeitet ruhig, versiert und hat immer sehr kreative Ideen, die die Arbeiten effizient erleichtern. So waren drei der vier Stämme bereits am Freitag ausgetauscht worden. Zum Glück sind Uwe und Jörg sehr groß, da durfte die Leiter kleiner bleiben. Der Calli hatte sich mit seiner Kettensäge bewaffnet und kreierte Stellplätze und andere Plätze. Ich arbeitete mich als Spiderwoman ein und ließ die letzten Spuren von Halloween, oder sollte das etwa andere Gründe haben, dass sich die Spinnen so wohl fühlten, ? aus dem Waschhaus verschwinden. Bis zum Gespanntreffen war aber sicher alles wieder da. Ich riskierte einen Blick in die Tiefen unseres Abwassertanks. Oha, so weit weg war die Wasseroberfläche nicht mehr vom oberen Rand entfernt. Ich fragte nach, ob wohl jemand den Abpumpwagen gesehen hatte oder eine Rechnung beglichen hatte. Dies konnte leider nicht bejaht werden. Somit ergab sich nun eine neue bürokratische Aufgabenstellung.
Der Tag verging, es kam die Dunkelheit und Samstag war ja der Hauptkampftag. In der Hütte war es ein klein wenig neblig. Wir schoben dies auf eine Inversionswetterlage und waren mit dem Fass des guten Gerstensaftes zufrieden. Bevor ich nachts in meinen sanften Schlaf fiel, dachte ich noch, bei mir piept es……………..
kutt erop! kutt erop, kutt erop! Beim LV es de Pief verstopp
Jetzt hammer op der Alm, die janze Stuff voll Qualm!
Am nächsten Morgen standen die Brötchen wie gewohnt auf dem Tisch, jedoch hatte Frühaufsteher Marco bereits festgestellt, dass der Rauchmelder wohl Amok gelaufen war, da war das Piepen doch real gewesen. Es wurde bereits gelüftet und alle Fenster blieben geöffnet. Zunächst aber flohen wir in die Natur und erledigten unsere Aufgaben. Die Schaukel nahte ihrer Vollendung entgegen, überwacht von Chefschaukelbauer Jörg. Mein Mann und ich bauten ein neues Geländer am Kellerabgang. Steffi und Dagmar werkelten im Rauch, also in der Hütte. Der Calli entdeckte in Hannes eine sehr willige, nicht etwa billige Arbeitskraft. Dieser trug ja auch wieder seine schöne Arbeitshose. Mit der Schubkarre bestückt, transportierte Hannes alle von Calli penibel genau gesägten Holzscheite zur Hütte und stapelte sie dort. Wow, auch sonst assistierte er eifrig. Es mussten der Strom und die Wasseruhr ausgelesen werden. Hannes hat ja noch eine eher zarte Figur, daher konnte man ihn eventuell im Rohr versenken, indem sich die Wasseruhr befindet. Aber schon tauchte das nächste Hinderniss auf:! Wie heißt es in dem Lied von Dornröschen? Und eine Hecke riesengroß, riesengroß, riesengroß, umgab den Schacht. Da kam der junge Königssohn Calli ganz modern, nicht etwa mit dem Schwert, sondern mit dem Freischneider und massakrierte die Brombeerhecke. Nicht aber der fesche Königssohn, nein der kleine Prinz Hannes stieg nun auf der Zwergenleiter in den Schacht und fotografierte die Wasseruhr. Was für ein Glück, dass wir ihn dabei hatten. Stefan war sehr froh, dass er nicht darunter musste. Er würde wohl heute noch dort stecken.
Die Mission “ Prince in the the sewer pipe “ war damit erfolgreich abgeschlossen. Und wir können wieder ein paar Beamte zufrieden stellen. Der andere große Jörg C. kam auch noch und schwang arbeitssuchend die Arme. Große Kerle reinigen bei uns immer die Regenrinnen. Das erledigte Jörg souverän. Danach gesellte er sich mit Hündin Cleo noch zu den Schaukelbauern. Diese waren schon dabei die Dachpappe auf dem Querbalken zu erneuern. Das Werk war nun vollendet. Irgendwie macht das Arbeiten im Freien immer so hungrig. The God of Hellfire Stefan hatte das Grillfeuer schon entfacht und wir fröhnten der Fleisches und Gemüselust. Eigentlich wollten wir es uns dann in der Hütte gemütlich machen. Aber no smoke without a fire. Irgendwie zog der Rauch nicht ab und wir hatten alle smokey eyes. Dagmar, die ja des Rauchens entwöhnt ist,
bekam es mit der Angst zu tun. Marco und Hans-Peter öffneten alle Klappen, die sie finden konnten, sahen aber nur noch mehr Rauch. Sie verabredeten sich am nächsten Morgen als Schornsteinfeger. Dagmar und Uwe verließen an diesem Abend frühzeitig die Hütte.
Chim Chiminey, Chim Chiminey, Chim Chim che-ree, a sweep is as lucky as lucky can be
Am nächsten Morgen standen die Brötchen wieder auf dem Tisch und der kleine Ofen heizte rauchfrei. Marco und Hans-Peter fanden im Kamin keine Leichen, aber Spinnen und deren Bauwerke und jede Menge Dreck. Sie schwangen munter den Besen und nun ist Alles wieder fein sauber. Wir sind froh, dass alles so gut geklappt hat. Mittlerweile wurde auch unser Abwassertank geleert. Das war wohl für das nachfolgende Gespanntreffen mit 30 Personen auch bitter nötig. Wir freuen uns auf die neue Saison. Der Mitarbeiter des Jahres war eindeutig: Hannes……. und natürlich Opa, Oma, Mama. Danke sehr. Inzwischen hat Horst die Schaukel getestet und Freudentränen vergossen.