Pfingst-Gespanntreffen in der Eifel
Wie immer an Pfingsten fand auch in diesem Jahr wieder Michaels Gespanntreffen auf dem Eifelgrundstück statt.
Wir packten schon am Donnerstagabend den Camper und den Anhänger mit den Mopeds, so dass wir gleich am Freitag nach der Arbeit losfahren konnten. Leider konnten wir keines unserer Gespanne mitnehmen, da es (noch) nicht auf unseren Hänger passt, so dass wir also mit den Solos vorlieb nehmen mussten. Aber das macht nichts. Willkommen sind alle, mit oder ohne Gespann.
Das Wetter war etwas durchwachsen, aber wir wollten das Beste aus dem Wochenende machen.
Am Freitagnachmittag waren wir sogar einmal bei den ersten, die auf dem Grundstück ankamen und konnten uns unseren Lieblingsstellplatz aussuchen. Auf dem Feld direkt neben dem Gelände blühten bunte Blumen in allen Farben. Ein herrlicher Ausblick für uns Stadtmenschen, den ich immer sehr genieße.
Nach und nach trudelten die Teilnehmer ein, bauten ihre Zelte auf und tranken das ein oder andere Begrüßungsbier miteinander. Abends wurde natürlich gegrillt – das muss so sein in der Eifel! Und aus der Ferne schallte immer wieder leise die Musik vom „Rock am Ring“ mit dem Wind zu uns herüber.
Ausfahrt mit Rahmenprogramm
Für Pfingstsamstag stand eine gemeinsame Ausfahrt auf dem Programm. Martin hatte eine Gruppenführung im alten Landesbunker der NRW-Regierung in Kall-Urft für uns organisiert. Auf kleinen, schönen Eifelsträßchen fuhren wir mit 10 Fahrzeugen dorthin. Wir hatten uns gefreut, den Bunker nun auch einmal von innen besichtigen zu können, da wir schon mehrfach dort waren, jedoch immer vor dem verschlossenen Tor standen. Der sogenannte „Ausweichsitz der NRW-Landesregierung“ war nämlich schon einmal Tourenziel bei der Tourenzielfahrt „Unterirdisch“ vor ein paar Jahren.
„Streng geheim“?
Zur Geschichte: Der Atombunker, der für die Landesregierung NRW 1962 geplant wurde, ist ein Bauwerk aus dem Kalten Krieg. Er wurde zur damaligen Zeit stets streng geheim gehalten. Niemand wußte, was sich in dem Berg hinter den vermeintlichen Garagentoren eines scheinbaren Privathauses befand – außer die Russen. Sie wußten schon lange vor der Fertigstellung genau Bescheid. Im Falle eines Atomangriffes wären der Ministerpräsident, der Innen-und Justizminister, sowie 200 Experten für den Zivilschutz dorthin gebracht worden, um von hier aus die Regierungsgeschäfte zu führen und Evakuierungsmaßnahmen einzuleiten.
Das „Szenario“
Und so wurden wir vom heutigen Privatbesitzer empfangen: „Stellen Sie sich vor, Sie wurden heute Morgen von ihrer Arbeit abgeholt und hierher gebracht, weil ein atomarer Angriff stattgefunden hat. Sie werden erst jetzt informiert, ihre Familien müssen Sie zurück lassen und bekommen nun die Aufgabe Evakuierungsmaßnahmen und das weitere Vorgehen zum Schutz und zur Versorgung der Bevölkerung von hier aus dem Bunker heraus zu planen und in die Wege zu leiten.“ Da der Bunker, der 1993 aufgegeben wurde, noch im Originalzustand erhalten ist, ist ein solches Szenario sehr realistisch nachzuvollziehen. Hinter den vermeintlichen Garagentoren mußten wir eine Treppe hinauf und kamen zum Schleuseneingang, wo erstmal eine Entgiftung stattgefunden hätte. Von dort aus wurden wir durch die verschiedenen Räume geführt: Belüftungssystem, Energieversorgung, Sitzungsräume, sehr spartanische Wohnräume und Sanitäranlagen (eine Dusche, damals hat man einmal in der Woche geduscht) – nur der Ministerpräsident hätte ein Einzelzimmer bekommen, das jedoch eher einer Gefängniszelle glich. Es gibt eine Radiosendezentrale für den WDR, damit von hier aus die Bevölkerung über Radio hätte informiert werden können. Während der Führung wurden wir als „Mitarbeiter des Zivilschutzes“ in das Szenario einbezogen – Petra hatte zum Beispiel die Aufgabe übernommen eine Mikrofondurchsage zu machen, die so überzeugend rüberkam, daß wir ihr sicherlich alle ohne Zögern Folge geleistet hätten. Fotografieren war im Bunker leider nicht erlaubt.
Das Kopfkino ist an
Je länger die Führung dauerte, um so mehr kam ich ins Grübeln, dass bei der heutigen weltpolitischen Lage ein solches Szenario durchaus vorstellbar wäre. Ob es auch heute einen derartigen Bunker für die Regierung gibt? Für uns als Fußvolk sicherlich nicht. Aber wer möchte in einem solchen Fall dort weiterleben, während draußen die Welt untergeht? Es kommen Fragen auf wie: „Bin ich eigentlich gerüstet für einen wie auch immer gearteten Kriegsfall? Habe ich genügend Vorräte im Keller? Ein Radio mit Batterien? Kenne ich die Bedeutung der verschiedenen Sirenentöne? Was, wenn alles ausfallen würde – Internet, Telefon, Strom? Da reichen schon ein paar Stunden, damit das Chaos ausbricht. Also sich vorbereiten auf den Notfall? Oder lieber gar nicht dran denken? Das Kopfkino war jedenfalls an. Das konnte keinen von uns kalt lassen.
Nachdenklich, aber um einige Erkenntnisse reicher, setzen wir uns nach der interessanten mehrstündigen Führung wieder auf unsere Mopeds, um noch einen Kaffee im nahe gelegenen Kloster Steinfeld zu trinken. Drinnen waren leider keine Sitzplätze mehr frei, so dass wir unseren Kuchen draußen im mittlerweile leichten Regen zu uns nehmen mußten. Aber nichts desto trotz ein erlebnisreicher Tag, der einen mal wieder ins Nachdenken gebracht und einige Diskussionen angeregt hat. Danke an Martin für die Organisation.
Eifelidylle
Zurück in der Eifelidylle auf dem Clubgelände wurde einem mal wieder klar, dass wir dankbar sein können dafür, dass wir in Frieden unser Leben in diesem Land genießen dürfen – und das hoffentlich auch in Zukunft. Es ist leider nicht selbstverständlich wie wir täglich in den Nachrichten sehen müssen.
Am Pfingstsonntag war das Wetter nicht so schön. Immer wieder zogen dunkle Wolken und Schauer durch‘s Land. Deshalb entschieden wir uns zu wandern anstatt im Regen Moped zu fahren. Ein schöner „Eifeler Traumpfad“ geht direkt am Gelände vorbei. Mit Wanderschuhen, Schirm und Regenjacke ging es gegen Mittag los. Auf der Auffahrt trafen wir Horst und Wilhelm, die mit dem Auto einen Tagesausflug zum Clubgelände machten. Wir freuen uns immer sie hier oben zu sehen und dass sie noch so aktiv am Vereinsleben teilnehmen. Während der Wanderung kam dann später doch die Sonne raus und wir hatten noch einen wunderschönen Tag, der wie üblich mit gemeinsamem Grillen und Klönen spät in der Nacht endete.
Inge