Neckar-Sulm, nicht Neckars-Ulm

Neckar-Sulm, nicht Neckars-Ulm!

Am 27.04.2024 fand die Jahreshauptversammlung des BVDM in den Räumlichkeiten des Deutschen Zweirad- und NSU-Museums in Neckarsulm statt, siehe auch

https://blog.bvdm.de/2024/04/28/jahres-mitgliederversammlung-des-bvdm-2024-in-neckarsulm/

Nach Ende des offiziellen Teils wurden wir in zwei Gruppen durch das Museum geführt, hierbei hatte die Museumsleiterin, Frau Scheer-Walz, sehr engagiert die Geschichte der Fa.NSU erklärt und allergrößten Wert darauf gelegt, daß der Ort Neckarsulm „Neckar-Sulm“ auszusprechen sein, und eben nicht „Neckars-Ulm“. Namensgebend ist hier das Flüßchen Sulm, welches laut Wikipedia ein nicht schiffbarer Nebenfluss des Neckars ist. Übertrieben lang ist das Flüßchen nicht gerade, von den 25km sind etwa 2km ab Neckarsulm unterirdisch.

Die Sulm ist mittelbar auch für den Namen des ehemaligen Motorrad- und Autoherstellers NSU verantwortlich, dessen drei Buchstaben einfach eine Abkürzung des Ortsnamens sind und nicht etwa einen Hinweis auf die frühere Herstellung von Strickmaschen der „Neckarsulmer Strickwaren-Union“ geben.

Als das Unternehmen 1873 gegründet wurde, befand es sich noch nicht in Neckarsulm. Dort ist es erst seit 1880 ansässig. Kurz nach dem Ortswechsel begann man mit der Herstellung von Fahrrädern, anfangs Hochräder, von denen auch mehrere im Museum zu bewundern sind.

Anfang des 20.Jahrhunderts kamen dann Motorräder hinzu und wenige Jahre später auch Automobile, deren Fertigung aber Anfang der 30er Jahre wieder aufgegeben werden mußte. Mitte der 50er Jahre war NSU der größte Zweiradhersteller der Welt, aber dieser Segen sollte nicht lange halten. Ende der 50er Jahre gingen die Verkaufszahlen für Motorräder drastisch zurück, aber NSU schaffte die Transformation zum Automobilhersteller mit dem Modell „Prinz“, dessen Motor später auch Verwendung in der Münch Mammut fand, die ebenfalls im Museum ausgestellt ist.

Dort sind auch die NSU-Autos mit Wankelmotor ausgestellt, denn es ist ja kein reines Zweirad-Museum, sondern auch ein NSU-Museum. Im weiteren Verlauf der Geschichte erfolgte 1969 die Fusion mit der Auto Union und 1985 die Umbenennung in Audi AG, womit der Name NSU endgültig aus dem Firmennamen verschwunden ist.

Frau Scheer-Walz war auch die Geschichte des NSU-Quickly sehr wichtig, da dieses die Damenwelt mobil gemacht hat mit dem Trick, den Hubraum mit 49ccm so gering zu wählen, daß damals keine Führerscheinpflicht („den machten ja nur Männer“) für dieses Fahrzeug bestand, die galt nämlich erst ab 50ccm.

Sowohl die Jahreshauptversammlung als auch die Museumsführung waren sehr gelungene Veranstaltungen, das I-Tüpfelchen war die Anreise am Vortag, bei der wir mehre Ziele der diesjährigen Tourenzielfahrt angesteuert haben.

Viele Grüße,

Stefan

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