Es lockt der Ruf der Eifel mit saftigem Steak und kühlem Bier

           SOS! Not OP!

Am Donnerstag, kurz vor dem großen Helfer und Eifeltreffen, machten wir unseren Wohnwagen parat und freuten uns auf ein entspanntes Wochenende. Ich war sehr gespannt, wie wohl der Rasen aussehen mochte. Vor wenigen Wochen hatte ich noch Heu gemacht, da der Rasen hüfthoch gewachsen war,  aufgrund des feuchten Wetters. Der Rasenmäher und ich hatten viel zu tun und Benzin floss reichlich in den Tank. Ich war aber guter Hoffnung, dass Stefan W. , seines Zeichens Cheftherapeut des Eifeltreffens, schon fleißig war. Und so war es, wir hatten nun einen englischen Rasen vom Feinsten, man  merkte sofort, dass Stefan ein Gartenbau Experte ist. Alle Grashalme blickten demütig in die gleiche Richtung. Da setzte der vorher genannte plötzlich einen Notruf ab. Es ging nicht um das Dekor, nein der Schlüssel zum Bauwagen hatte sich aus dem Staub gemacht. Die Suche nach einem Zweitschlüsselbesitzer blieb erfolglos. Wer auch immer die Ersatzschlüssel hatte, er weiß es nicht mehr. Auf dem Grundstück angekommen, wurde emsig nach einer Lösung gesucht. Mein Mann studierte Einbrechervideos bei YouTube. Da Stefan wichtiges medizinisches Equipment im Bauwagen hatte und diesen noch für Horst und Christel auf Hochglanz polieren musste, drängte er auf eine brachiale Lösung. Er besorgte eine Flex und führte eine Scharnieramputation durch. Die Tür wurde vom Bauwagen befreit, fühlte sie sich auch frei? Mein Mann machte sich dann ruhig daran, das Schloss aufzubohren. Die Schlüsselloch OP an der offenen Tür ging wider Erwarten sehr leicht. Seitdem macht er sich Sorgen um unser Heim. Es wurden noch tiefere Schlitze in die Schrauben der Scharniere gefräst, dann konnte Uwe mit der Schraubenzieher Geburt fortfahren. Die Jungs hatten alles zerlegt. Aber sollte es nun „Tag der offenen Tür“ bei Horst und Christel geben? Aber nein, Stefan fand den Weg zum nächsten Baumarkt und kam mit neuen Scharnieren und Schlüsseln zurück. Doch keiner hatte mit Adlerauge Christel gerechnet. Wir waren

nur kurz zur Vorbereitung unserer Orientierungsfahrt unterwegs . Als wir wieder kamen, stand Christel triumphierend in der frisch renovierten Bauwagen Türe. “ Seid ihr eigentlich alle blind? “ monierte sie. Horst grinste unauffällig und blickte zur Seite. Wir rückten unsere Brillen zurecht. Der Schlüssel lag wohl auf der Fußmatte vor dem Waschraum. Oha. Christel erklärte, dass ältere Menschen immer wieder zu Boden blicken, um zu schauen, ob die Füße heimlich Tango tanzen. Ich dachte zwar nicht, dass Schlüssel fliegen können, aber habe ihn auch nicht gesehen.

Nun sind wir um eine Erfahrung reicher und hoffen, dass wir uns erinnern, wo nun die neuen Ersatzschlüssel sind….? Der weitere Donnerstag verlief dann entspannt. Freitags trudelten nach und nach die Gäste ein. Die meisten kamen mit dem Zelt, doch fast genauso viele sind stolze Besitzers eines Eigenheims auf vier Rädern. Etliche können sogar ein Zweirad beherbergen. So hat man immer das Nötigste dabei. Natürlich gab es auch eine Pensionsfraktion.

Dieter, unser Juxoriexperte aus dem Stamm der Samelesen fand auch einen guten Platz für sein Tippi. Dort findet wirklich jeder, der mag, einen Schlafplatz. Nicht nur die Blutsverwandten fühlen sich dort wohl, nein, auch der eine oder andere, den Dieter auf der Straße aufgelesen hat, ist bei ihm glücklich. Nein, Scherz!  Dieter kennt natürlich nur liebevolle Menschen, die sich einbringen und für ihn arbeiten. Wir er das nur geschafft hat? Diesmal stand Dieters Töpfchen nicht vor dem Zelt, da hat wohl so mancher Samelese inzwischen den Toilettengang erlernt. Jeder neue Gast fand sein Plätzchen und so musste ich nicht den Platzeinweiser spielen. Das kühle Bier wurde auch schnell entdeckt und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Etwas später am Abend sahen wir sogar Nordlichter, nein es waren nicht die grünen am Himmel, es waren die vier J, s aus Dittmarschen. Auch sie hatten alles dabei, sogar die Kinder. Die schönsten Gäste kommen bekanntlich abends spät, da kam doch glatt die Karin Karrasch angeflogen. Im warsten Sinne des Wortes. Die Auffahrt war wohl mittlerweile umgepflügt worden von den Wohnmobilen. Da machte Karin einen Ausflug in den Wald, beobachtet von der Küchencrew. Willi, unser Rettungssani vom Dienst spurtete an den Unfallort, sowie die stärksten Männer und Frauen unseres Vereins. Das Moped wurde aufgerichtet, aber der Sani blieb stehen und kniete nicht vor dem Opfer nieder. Da gab es nur zwei Möglichkeiten.  Entweder es war eh zu spät und man spricht ein gemeinsames Gebet, oder Karin ist wieder auf den Beinen und lehnt jede Hilfe ab. Letzteres war zum Glück der Fall und Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Der Schreck war schnell überwunden, da tauchte der Mibo mit seiner schönen brasilianischen Schwiegertochter und der liebreizenden Enkelin Zoe auf. Letztere war energiegeladen und fand in Yuna, einer Sqaw der Samelesen, eine Seelengefährtin. Die beiden führten zur Freude aller Samba, Limbo, Hiphop oder ähnliches auf. Beide können nun auch Querspagat und bekamen viel 👏 Applaus für ihre Sportlichkeit. Unsere Küchenfeen waren wie immer gut vorbereitet und fleißig. Das Abendbüffet konnte sich sehen lassen. Es wurde noch lange sehr viel geklönt, aus dem Nähkästchen oder sonst woher. Sicher gab es auch so manches Jägerlatein von alten Abenteuern. Die Eifel ist gut und gesund für alles mögliche. Wolfgang legte seine Krücken beiseite und musste nicht nach Lourdes fahren um wieder laufen zu können, vielleicht hat er die Krücken auch nur verlegt und konnte sie nicht finden. Am Fahnenmast hängen sie nicht. Die Jungkrieger der Samelesen amüsierten sich mit Eimis Lebenshilfe. Vielleicht war es ja keine Griffzange, sondern ein Krokodil, mit dem man dem Bruder in die Nase zwicken konnte. Die großen Jungs und einige Mädels versuchten sich an merkwürdigem Gebräu. „Shakespeare hätte gesagt: Have we eaten on the insane root, which takes the reason prisoner?“  Für die nicht Anglistiker : „haben wir von der wahnsinnigen Wurzel gegessen, die den Verstand gefangen nimmt?“ Wer Eierlikör heiß macht und trinkt, braucht sonst nichts mehr. Willi war sicher auch gut bedient, er traf nachts auf den Eifelgeist, der laut fluchend gegen einen Baum lief. Und er hat an Willis Anhänger gedreht, ihm war ganz schwindelig. Am nächsten Morgen genossen alle wieder das Frühstücksbuffet und schmiedeten Pläne für den sonnigen Tag. Dieter hatte natürlich seine Juxori vorbereitet. Er verteilte fleißig Arbeitsanweisungen. Nach der Erbsensuppe durften wir dann los fahren. Ich fuhr gerne mit, die Strecke war sehr schön und die Samelesen hatten sich wirklich viel Mühe gegeben. Unterwegs lauerte Markus (auch bekannt als „Mac“) und schoß ein paar Bilder von den Teilnehmern.

   

   

Die Geduldsspiele nach Zeitmessung per Stoppuhr sind jedoch nichts mehr für meinen Blutdruck. Da haben die Kinder doch mehr Freude. Diese wurden am späteren Abend auch belobigt und bekamen alle ein Eis oder zwei oder drei. Die Grillhütte war schon seit einiger Zeit in Betrieb und der Grillmeister der Saison machte seinen Job wie immer gut. Die Grillzangen waren zwar teilweise verschwunden, aber Stefan hat gut gepolsterte Finger. Es wurde gespachtelt, was das Zeug hielt. Die Bierlücken im Kühlschrank waren wieder gut gefüllt. „In the summertime, when the weather is high, you can stretch right up and touch the sky,……….have a drink, have a drive, go out and see what you can find, so grunzte einst Mungo Jerry. Aber man muss nicht alles nachmachen. Wir hatten viel Spaß am Lagerfeuer und bei Kerzenlicht. Die Küchenfeen und Faune hatten wie immer alles aufgeräumt und gespült. Das war aber toll! Am späteren Abend grüßten wir noch den guten Wilhelm per WhatsApp, der dieses Jahr leider nicht dabei sein konnte. Dafür hatten einige Leute Begegnungen mit Füchsen, die wohl unerfahren, wie sie sind, keine Angst vor Biker/ innen hatten. Vielleicht war dies ja auch der Eifelgeist, der Willi geärgert hatte. Irgendwann kehrte auch in der Eifel schläfrige Ruhe ein. Man hörte nur noch das Rascheln der Blätter und das Schnarchen der müden Biker.

Am nächsten Morgen packten einige weit Angereisten schon sehr früh ihre sieben Sachen und sattelten ihre Lieblinge ( Mopeds ) auf. So leerte sich das Camp allmählich. Der Müll wurde aufgeteilt, ebenso übrig gebliebene Lebensmittel. Alle Spuren vergangener Orgien wurden beseitigt. Mit vereinten Kräften sah die Eifel bald beinahe wieder unberührt aus. Der Horst hatte sich über die blühenden Blumen auf den Feldern gefreut und den Anblick genossen. Leider waren die Wiesen nicht für uns angelegt worden, sondern für die gefräßigen Pferdchen aus Freilingen. Für sie duftet es nach Heu, denn es ist Sommer. Stört nicht den Horst in seinem Bett im Kornfeld. Inzwischen haben die Hottamäxe zwei Blumenfelder komplett abgenagt. Man muss auch gönnen können.

   

    

May the force be with us und den Bikern ein Wohlgefallen, Amen.

 

 

 

 

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