Eifelkehraus, it’s not raining men

Nein, Männer hat es 2023 beim Kehraus nicht geregnet. Es war jedoch abzusehen, denn die Wetterprognosen waren schon seit Tagen schlecht und besserten sich nicht. Ich hatte noch versucht, die kräftigen Mannen des letzten Frühjahres zu akquirieren, meine Rufe verhallten aber im Nirvana. Einige waren im verdienten Urlaub oder mussten arbeiten und den Anderen kann man es nicht verübeln, dass sie sich nicht in das windige nasse Wetter der Eifel stellen wollten. Aus LockdownZeiten wussten wir jedoch, dass die Eifel auch mit wenigen Menschen der Verdammnis einzeln oder getrennt zu bespielen ist. Man muss halt Prioritäten setzen. Wir hatten ja eine Mission oder unseren Job zu erfüllen.

So begab es sich also zu der Zeit, dass sich Stefan, Steffi, Claudia, Fränki, der treue Wilhelm, die gute Dagmar und noch ein Stefan aufmachten, zur Schätzung der Arbeitskraft. Sie fanden keine Unterkunft, außer der auf vier Rädern und eine armselige Hütte. Fürchtet Euch nicht! Ich verkünde euch große Freude, die euch widerfahren wird. Später dann erschien Stefan W. mit einem grünen Bierfässchen. Halleluja. Aber der Reihe nach: Wir machten uns

im Vorfeld schon große Sorgen, ob wir es mit unserem Gespann wohl überhaupt die Auffahrt hinauf schaffen können. Daher packten wir die Schneeketten ein. Ohne Schnee, aber mit Schwung klappte es dann aber auch so. Damit die Genossen oder Hirten,  die noch kommen wollten nicht frieren, wurde fluggs entschieden, “ come on Baby, light my fire “ . The god of hellfire Fränki, der Junge mit den Zündhölzern, entfachte dann erst einmal ein Freudenfeuer in der Hütte und nahm unseren neuen Wamsler Ofen in Betrieb. Da freute sich gleich schonmal Einer. Und den Menschen ein Wohlgefallen. Ich wusste ja, dass es einen Tag später die ganze Zeit regnen sollte. Apostel Thomas, auch bekannt als Grüffelo war zu Hause leider nicht abkömmlich, und so machte ich mich alleine schon Freitags über die Dächer her, die nach Hausfrauenart von mir gereinigt wurden. Außer Gestank konnte ich im tiefen Loch nichts Besonderes entdecken. Das Waschhaus sah auch schnell manierlich aus. Da erschien auch schon der erste Stefan mit „Gaben und Lobgesang“. ( Grünes Fass und weitere Leckereien ). Die Dagmar hatte gar feinen Eifeler Kuchen dabei. Da konnten wir es uns erstmal gemütlich machen, es wurde ja schon dunkel. Wilhelm der Große fand auch den Weg zu uns. Er hatte mal wieder einen Versuch gestartet, bei einem Wunderheiler die Hydraulik in seinem Womo zu reparieren, der in der Eifel ansässig ist. Schließlich möchte er nicht weiter in Schieflage geraten. Bald schon fröhnte der Grillmeister vom Dienst seinem Hobby und der Abend endete mit sattem Gefühl.

Am nächsten Morgen blickten wir auf unsere Wetterapps und sahen nichts als blaue große Flächen, die auf dem Weg zu unserem heiligen Ort waren. Um noch etwas zu schaffen, eilten wir zu unseren Bäumen des Grauens, die nicht mehr standhaft waren und eine Bedrohung darstellten. Ein Baum hatte freiwillig aufgegeben und lag als Hinderniss im Motorrad Parcours. Ein Wheelie vorn und einer hinten und man hätte sich den Parkplatz verdient. Da tauchten zur großen Freude der tapferen Hirten noch der große Stefan und Steffi auf. Steffi berichtete erst einmal vom Glück der Erde, das ja bekanntlich auf dem Rücken der Pferde zu finden ist. Sie hat aber auch ein großes Herz für kleine Hamster. Derweil gesellte ich mich als Gehilfin zu Wilhelm, der als Gabe nicht etwa Weihrauch mitgebracht hatte. Nein, als Mann der Tat und Dinge brachte er seinen Holzspalter mit. Der wurde auch für ihn platziert. Leider waren die Ständer zu klein oder der Wilhelm zu groß, er musste wieder den krummen Hund spielen und sich über die Gebühr häufig bücken. Der Antrag auf längere Baumstammabschnitte wurde bereits von ihm gestellt. Wir waren also den weiteren Tag lang gespaltene Persönlichkeiten. Wir spalteten altes und neues Holz. Das alte kam unter die Banke. Wilhelm warf mit den Scheiten nur so um sich. Ich tanzte das Holzknacker Ballett, um nicht getroffen zu werden. Wilhelm arbeitete mit aller Kraft und Stärke, die längst verloren geglaubt war. Ich war sehr zufrieden mit ihm.

Er konnte in Ruhe schalten und walten

Ab und zu musste er innehalten

Aber nicht zu lang, um nicht zu erkalten

Ich wollte ihn auch nicht abhalten

Mir gefiel ja sein Verhalten

So ließ es sich gut aushalten

Er konnte sehr gut mithalten

Man durfte uns ja nicht aufhalten

Den Holzstapel konnte ich gestalten

Und mit vereinten Urgewalten

Werkelten wir bis zum ab- und ausschalten.

Auf dem anderen Spielfeld schufteten Der Holzmichler und die beiden anderen Holzhackerbuam. Baumaffen gab es diesmal keine. Die Unterhaltung war einsilbig, “ ja, nein, zieh, kommt, gut „. Die Arbeit war aber effektiv. Eine Schubkarre nach der anderen wurde vor meinen Füßen entleert. Warum wirft nur jeder mit Holz nach mir? Auch das neue Holz spaltete Wilhelm und ich drapierte es außen um die Grillhütte herum. Für den neuen Ofen fertigten wir zierliche Hölzchen an. Der Wilhelm hat halt Fingerspitzengefühl. Die Gegend wurde jedoch immer nasser und das Tageslicht spärlicher. Hatte da jemand Feierabend gerufen? Wir entließen den großen Stefan fristlos in seinen wohl verdienten Feierabend mit seiner Familie. Irgendwie hatte einer das grüne Fass auf die Theke gezaubert und den Grill angeschmissen. Nun konnten wir in den Geburtstag hinein feiern, ( fast ). Freut euch alle, singt mit Schalle, dachte sich die Dagmar und trällerte uns Lieder vom Schrumpfrumänen Peter Maffay vor, den sie sehr verehrt. Der singt aber auch schön. Das sollte man nicht übertönen. Der Grill warf Schmackhaftes ab und so trat eine gefräßige Stille ein. Dagmar besuchte die Örtlichkeiten stets mit Geleitschutz, wir sind ja ohne Zweifel midden in der Eifel. Und da könnte doch ein Unhold im Gebüsch hocken. Der Wald steht schwarz und schweiget und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar. Irgendwie schafften wir es doch nicht, bis zu Stefans Geburtstag um 24.01 Uhr wach zu bleiben.

So legt euch denn ihr Brüder

In Gottes Namen nieder

Kalt ist der Abendhauch.

Verschon uns Gott mit Strafen,

Und lass uns ruhig schlafen!

Und unsren kranken Nachbarn auch! ( der Mond ist aufgegangen )


Am nächsten Morgen war das Geburtstagskind schon wieder fleißig und die frischen Brötchen lagen auf dem Tisch. So konnten wir uns vor der Heimreise und dem klar Schiff machen noch einmal stärken. Wenn wir auch nicht zahlreich waren, so sind wir dennoch zufrieden und hatten auch unseren Spaß. Vielleicht sind wir Ostern wieder eine größere Mannschaft. Ich muss mal mit dem Osterhasen reden, vielleicht kommt er ja bei uns mal vorbei. Es gibt viel zu tun, packen wir’s an.

 

 

 

 

 

 

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